30 Jahren Einheit:
Sr. Ruth Meili - Communität Casteller Ring
Kurz nach der Wende kam ich nach Erfurt, in eine für mich noch fremde Welt. Ich wurde herzlich aufgenommen und entdeckte sehr bald die Kostbarkeiten in diesem Landesteil: die "nur" erwanderte und darum weitgehend unberührte Natur, die Frömmigkeit in der Kirche, die Offenheit in der Synode mit Singen und Beten, die natürliche Geschwisterlichkeit der Bischöfe, das Miteinandersuchen eines neuen Weges, das Finden eigener Identität (nicht einfach eine Westkopie).
Dieser Weg war schmerzhaft, manchmal fast hoffnungslos und stieß auf viel Unverständnis. Viel ist gewachsen in den mehr als 20 Jahren, viel darf noch wachsen, blühen und fruchten in den kommenden Jahren. Wir brauchen dazu Menschen, die sich Zeit nehmen, achtsam miteinander den Weg zu gehen in gegenseitiger Wertschätzung, das Ganze im Blick und - vor allem - im Herzen.
Am 3.Oktober danken - eine herrliche Zeit, wo wir doch geneigt sind immer wieder das Nichtgelungene, das Ungute zu entdecken und zu bedenken. Danken für alles, was werden durfte im Miteinander, wo Friede wurde, wo Neues aufsprießt - immer wieder und immer noch. Wir gehen mit unserem Herrn Jesus Christus ja immer ins Offene, Überraschende, Heilvolle - gemeinsam. Und da hat die Kirche Jesu Christi eine bedeutsame Vorreiterrolle - für alle. Das können wir immer noch lernen und durchbuchstabieren von den Erfahrungen in Mitteldeutschland, damals, heute und in Zukunft.